Sell in May and Go Away – Mythos oder Börsenweisheit?
Was bedeutet „Sell in May“?
Die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ ist eine der bekanntesten Anlagestrategien. Sie besagt: Anleger sollten ihre Aktien im Mai verkaufen und erst im Herbst – traditionell im Oktober – wieder einsteigen. Hintergrund ist die Annahme, dass die Sommermonate (Mai bis September) an der Börse historisch schwächer verlaufen als die Wintermonate (Oktober bis April).
Ursprung der Regel
Der Spruch stammt ursprünglich aus Großbritannien:
„Sell in May and go away, but remember to come back in September.“
Damals verließen viele Händler in den Sommermonaten London, was zu geringeren Umsätzen und oft schwächeren Märkten führte. Heute wird die Regel weltweit diskutiert – besonders für Indizes wie den DAX, S&P 500 oder Dow Jones.
Historische Entwicklung
Studien zeigen, dass es in vielen Märkten tatsächlich saisonale Muster gibt.
- Oktober bis April: Statistisch höhere Renditen.
- Mai bis September: Tendenziell schwächere oder sogar negative Phasen.
Beispiel DAX: Analysen seit 1990 deuten darauf hin, dass die starke Börsenphase häufig in den Wintermonaten liegt. Dennoch gab es auch Sommer mit kräftigen Kursgewinnen, etwa in Phasen starker Aufwärtsmärkte.
Vorteile der Strategie
- Risikoreduktion: Anleger vermeiden schwache Sommermonate.
- Einfach umzusetzen: Zwei klare Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte.
- Historische Unterstützung: Viele Studien bestätigen eine gewisse Saisonalität.
Nachteile und Kritik
- Keine Garantie: Auch zwischen Mai und September kann es starke Anstiege geben.
- Timing-Probleme: Der Markt lässt sich nicht immer so einfach „ausschalten“.
Selbstversuch:
Ich habe mir die Strategie etwas genauer angeschaut. Tatsächlich gibt es auch im Sommer, z.B. der Juli, einen starken Monat. Allerdings sind die Monate August und September, statistisch gesehen, die schlechtesten Monate. Die Wahrscheinlichkeit liegt hier auch nur bei ca. 50/50. Allerdings konnte ich beobachten, dass wenn der Dax fällt, dann meist mehr, als wenn er steigt. Würde ich zum Beispiel nur auf fallende Kurse in den Monaten Aug und Sept. setzen, würde mir das eine Rendite von 2,5% einbringen trotz nur einer 50/50 Chance.
Und nun wird Börse ganz einfach! Ich kaufe am 01.10. des aktuellen Jahres einen Dax ETF und halte diesen bis ins nächste Jahr zum 31.07. Dann wird dieser verkauft und sofort ein Dax short ETF (fallende Kurse) gekauft. Dieser wird bis zum 30.09. gehalten und dann wieder verkauft. Das war es schon. Ich habe die Strategie bis zum Jahr 1990 zurückberechnet. Das Resultat ist eine Rendite von ca. 16,5% / p.a. vor Steuern und Gebühren. Viel besser geht es nicht. Der maximale realisierte Verlust lag bei 17,5% im Jahr 2007 zur Finanzkrise. Selbst zur Dotcomblase im Jahr 2000 – 2002 war der Verlust geringer. Diese Strategie ist also renditestärker und schwankungsärmer als der Dax selbst. Dafür sind nur 4 Trades im Jahr notwendig.
Bald ist es wieder soweit. Am 01.10. kann wieder neu investiert werden mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 82% auf den Longanteil. Ich freu mich drauf!!!
Informieren, über diese Strategie, könnt Ihr euch auf unserer Seite „Mein Investitionsplan“- Das DAX-Handelssystem –Eine Strategie für „Faule“
👉 Am Ende gilt: Keine Regel ersetzt eine durchdachte Anlagestrategie und breite Diversifikation.